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19 Uhr: Eröffnung „Kartoffelrepublik“ von Daniel Theiler

„Das Land, das die Kartoffeln nicht beschützt geht bald unter.“

Die Arbeit Kartoffelrepublik ist eine ortsspezifische Intervention in der Ulmer Wilhelmsburg. Die Intervention besteht in der Gründung einer ein-Mann-Republik, die sich zurückgezogen und versteckt in den dunklen Räumen der Festungsanlage befindet – hier herrscht ein gewohntes und freundliches Klima für die Kartoffel. Die abgeschottete Kartoffelrepublik hinter den schweren Gemäuern der Wilhelmsburg stellt einen autarken Staat dar, der vollkommen auf die Kartoffel ausgerichtet ist. Die Kartoffel wird zum Zentrum des Systems, zum Nahrungsmittel- und Energielieferanten, zum Identitätsstifter und zum religiösen Verehrungsobjekt, dessen größte Bedrohung der Kartoffelkäfer darstellt.
Warnschilder weisen auf die ständige Bedrohung durch den aufgebauten Erzfeind von außen hin. Die Republik befindet sich im dauerhaften Ausnahmezustand, der integraler Bestandteil der Legitimationsstrategie des Mikrostaates ist.

Von August bis September bezieht das Kuratorenduo Elisabeth Würzl und Michael Schlecht die Wilhelmsburg. Vier Künstlerinnen und Künstler sind eingeladen in Form eines künstlerischen Staffellaufs mit ihren vor Ort erschaffenen Arbeiten die Burg neu zu deuten. Alle zwei Wochen wird samstags eine neue künstlerische Interpretation gezeigt. Anschließend wird der Ort an das nachfolgende Team zur weiteren Überschreibung und Bespielung übergeben. Parallel finden Aktionen im Stadtraum statt, wie Plakataktionen oder Videoscreenings.

Im zentralen Format Staffellauf arbeiten jeweils vier Künstlerinnen und Künstler 5 bis 10 Tage vor Ort und entwickeln ihre „Interpretation“ der Burg und deren Geschichte. Nach der Präsentation ihrer Arbeiten in Form einer Performance oder Ausstellung wird das Geschaffene an die Nachfolgenden übergeben. So werden die Räume mehrmals überschrieben und umgedeutet und es entsteht ein Spiel um die Bedeutung der Wilhelmsburg.

Nach der vierten Umdeutung wird der Raum symbolisch an die Bürgerinnen und Bürger Ulms zurückgegeben, die dazu eingeladen sind ihre finale Widmung der Räume in einem Open Space zu gestalten.

Ergänzt wird dieses Format durch intervenistische Aktionen im Stadtraum, der als Ausstellungsdisplay dienen soll. Die

gesellschaftliche Wahrnehmung der Wilhelmsburg wird so durch Installationen, Performances und Videoscreenings in der Stadt verstärkt.

Begleitend wird ein Heft zu Visionen und Ideen der Nutzung und Deutung der Wilhelmsburg herausgegeben, in dem sich skizzenhafte Entwürfe sowie Stimmen und Beiträge von Ulmer Kulturschaffenden und Kooperationspartnerinnen und -partnern finden. An einem Diskussionsabend am Ende des Aufenthalts können Kunstschaffende, Gäste und Interessierte ins Gespräch über die Umnutzung und Neuwidmung der Burg kommen.

Eintritt frei